Passivrauchen bei Hunden und Katzen – Wie schädlich ist es für das Haustier?

Viele Tierärzte können sich noch gut daran erinnern, im Sezierkurs immer wieder typische „Raucherlungen“ bei Hund, Katze und kleinen Heimtieren gesehen zu haben – die Lungen dieser armen Tiere sind genau wie bei Rauchern grauschwarz verfärbt, in den Zellen sind winzige Rußpartikel eingelagert. Es steht jedoch fest, dass diese armen Geschöpfe ihr Leiden nicht selbst verursacht haben, sondern Opfer rücksichtslos rauchender Tierhalter sind.

Tiere mit wenig Auslauf besonders stark betroffen

Stubenkatzen und Stadthunde mit wenig Auslauf, die mit Rauchern zusammenleben, erkranken deutlich öfter als Tiere in Nichtraucherhaushalten. Besonders arg trifft es reine Wohnungskatzen, da diese keine Möglichkeit haben, sich dem Zigarettenrauch auch nur für kurze Zeit durch Freigang zu entziehen. Die armen Tiere müssen mit ihren Besitzern mitrauchen, wann immer diese das Bedürfnis nach einer Zigarette verspüren. Gesundheitsstörungen und ernste Erkrankungen der Vierbeiner sind die Folge. Kater Fred ist ein klassisches Beispiel dafür: Er litt an chronischer Bronchitis, hervorgerufen durch das zwangsweise Passivrauchen.

Immer wieder wurde Fred zum Tierarzt gebracht, weil er vom vielen Husten schon ganz geschwächt war. Und immer wieder erklärte der Tierarzt dem nikotinsüchtigen Katzenhalter, dass Fred nicht gesund werden kann, solange er dem massiven Zigarettenqualm ausgesetzt ist. „Solange Sie nicht zu rauchen aufhören, muss Fred passiv mitrauchen, ob er will oder nicht. Seine Bronchien werden durch den Zigarettenrauch stets aufs Neue gereizt und reagieren mit Entzündung. Wenn Ihnen ihr Kater lieb und wert ist, bleibt Ihnen nichts übrig, als mit dem Rauchen aufzuhören“, beendet der Tierarzt das Gespräch.

Das gute Zureden stieß bei Freds Besitzer leider auf taube Ohren, trotz der mahnenden Worte des Tierarztes rauchte er unvermindert weiter. Der wehrlose Kater litt inzwischen an Bindehautentzündung mit tränenden Augen, Dauerhusten, Kurzatmigkeit und Müdigkeit. Eines Tages reagierte Fred auf den Zigarettenrauch mit einem Asthma-Anfall. Dabei verengen sich die Bronchien krampfartig, was zu hochgradiger Atemnot führt. Fred atmete mit weit aufgerissenem Maul, die Zunge verfärbte sich durch den Sauerstoffmangel bläulich und ehe sein Besitzer das furchtbare Geschehen noch begriff, fiel Fred tot um. Bei der Obduktion zeigte sich, dass das Passivrauchen bei Kater Fred zu einer regelrechten Raucherlunge mit schwärzlich verfärbtem Lungengewebe geführt hatte.

Passivrauchen steigert Krebs-Risiko

Auch bei Tieren zählen Krebserkrankungen zu den Hauptursachen von Todesfällen. Die Vierbeiner sterben öfter an Krebs als an Altersschwäche. Für Tiere, die mit Rauchern zusammenleben, steigt das Risiko an Krebs zu erkranken, noch um ein Vielfaches. Kein Wunder, haben Tiere doch eine viel höhere Atemfrequenz als Menschen; dies bedeutet, dass sie viel schneller atmen und dementsprechend mehr Rauch und Nikotin einatmen als der Mensch.

Deshalb ist der Nikotingehalt im Blut der Vierbeiner bis zu dreißigmal höher als beim Raucher selbst. Krebsfördernd ist jedoch nicht nur das Einatmen des Rauches, sondern auch die Rauchpartikel, die im Fell hängen bleiben und bei der Fellpflege beim Ablecken des Felles aufgenommen werden.

Katzen: vermehrt Lymphosarkome durch Passivrauchen

Passivraucher unter den Samtpfoten erkranken viermal öfter an Krebserkrankungen des Lymphgewebes (Lymphosarkome) als ihre rauchfrei gehaltenen Artgenossen. Das tumorös entartete Lymphgewebe kann prinzipiell überall im Körper auftreten. Bevorzugt werden Lymphknoten befallen, aber auch alle anderen Organe können betroffen sein.

Sitzen die Tumoren nahe der Körperoberfläche, zum Beispiel in einem Lymphknoten, kann man sie beim Streicheln spüren. Tieferliegende Geschwülste können nur bei der tierärztlichen Untersuchung festgestellt werden. Die Symptome und Beschwerden sind abhängig vom Sitz des Lymphosarkoms. Ohne medizinische Behandlung würden die Katzen in jedem Fall qualvoll verenden.

Krebs der Nasen- und Nasennebenhöhlen bei Hunden

Das passive Mitrauchen führt bei Hunden zum vermehrten Auftreten von bösartigen Tumoren in den Nasen- und Nasennebenhöhlen. Dem Tierhalter fällt zuerst durchsichtiger, einseitiger Nasenausfluss auf, der mit der Zeit schleimig-eitrig und zuletzt blutig wird.

Es kommt zur Verengung der Nasenhöhle und der betroffene Hund bekommt schlecht Luft. Der Tumor kann in die Nebenhöhlen oder in die Mundhöhle durchbrechen, ins Gehirn oder in die Augenhöhle einwachsen. Ohne Therapie ist der Ausgang tödlich. Je frühzeitiger der Tumor entdeckt wird und je früher die Therapie beginnt, umso eher besteht Hoffnung auf Heilung.

Vergiftung durch weggeworfene Zigarettenstummel

Hunde, Katzen und auch Wildtiere wie Igel, Füchse und Marder sind durch achtlos weggeworfene Zigarettenkippen gefährdet. Immer wieder kommt es vor, dass die Vierbeiner neugierig oder spielerisch einen Zigarettenstummel ins Maul nehmen und verschlucken. Oder sie trinken Wasser aus einer Pfütze, in der Zigarettenstummel liegen.

Schwere Vergiftungserscheinungen bis hin zum Tod können die Folge sein. Husten, Atemnot, Krebs und Vergiftungen – sind dies nicht Gründe genug, um den Tieren und Mitmenschen und natürlich auch sich selbst zuliebe das Rauchen aufzugeben.